Graubünden
Graubünden: Mekka für Burgundersorten
Nirgendwo sonst in der Schweiz ist das Verhältnis von erstklassigen Pinot-Noir-Gewächsen zur Anbaufläche besser als in Graubünden. Dabei prägt die Ausbauphilosophie der Winzer die Weine mehr als die subtilen Terroirunterschiede von Weindorf zu Weindorf. In den letzten Jahren haben sich hier drei Pinot-Typen etabliert: Der süffige «Herrschäftler» für jeden Tag, die im grossen Holzfass oder gebrauchten Barriques ausgebaute Auslese und natürlich die im Barrique gereifte Top-Selektion der einzelnen Güter.
Schaumweine aus Graubünden
Weissweine aus Graubünden
Rotweine aus Graubünden
Graubünden ist einer der wenigen Weinbaukantone in der deutschen Schweiz, wo die Rebfläche in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen ist. 1990 waren hier noch rund 300 Hektar mit Reben bestockt, heute sind es 425 Hektar. Der Grund für diesen Aufschwung ist der grosse Erfolg des «Herrschäftler» Pinot Noirs, der in seiner besten Form verführerische Frucht, saftige Fülle und burgundische Finesse in sich vereint.
Die Kirche als Weinbaupionier
Die ersten Weine, die in diesem Teil des Rheintales gekeltert wurden, waren aber mutmasslich Weissweine. Als im Jahr 765 nach Christus der Weinbau in Graubünden erstmals in einem Testament des Bischof Tello von Chur schriftlich erwähnt, dürften hier ausschliesslich weisse Sorten wie Elbling, Veltliner oder Completer kultiviert worden sein. Der Completer wird im Jahr 1321 erstmals in einem kirchlichen Dokument erwähnt. Er bekam seinen Namen, weil die Mönche diesen Wein beim abendlichen Gebet, «Completa» genannt, tranken. Der Pinot Noir hingegen wurde erst während des 30jährigen Krieges (1618 bis 1648) durch den bretonischen Herzog Duc de Rohan hier eingeführt.
Hochstehende weisse Spezialitäten
Obwohl die Weissweine nur auf 20 Prozent der Rebfläche angebaut werden, erreicht hier vor allem der Chardonnay, der Weissburgunder und der Sauvignon Blanc selbst international betrachtet ein hohes Qualitätsniveau. Der überaus säurebetonte Completer wurde traditionell jahrelang oxidativ im grossen Fass ausgebaut. Jetzt erlebt er, abgefedert mit ein paar Gramm Restzucker, eine kleine Renaissance in einer frischfruchtigen Stilistik.
Die Weinbaudörfer Graubündens reihen sich an der Ostflanke des Rheintals. Die Reben wachsen hier zwischen 500 und 600 Meter über Meer. In den höheren Lagen dominieren Urgesteinsböden mit hohem Schiefer- oder Kalkanteil. In der Talebene sind die Böden schwerer, mit einem hohem Lehmanteil und Kies. Eine wichtige Rolle im Endstadium der Reife spielt der «Föhn», ein überaus warmer alpiner Fallwind, der deswegen in Graubünden auch «Traubenkocher» genannt wird.