Zürich
Zürich: Auf dem Weg zur Spitze
Mit einer Rebfläche von 620 Hektar ist Zürich der grösste Weinbaukanton in der Deutschschweiz. Das Potential an erstklassigen Lagen am Zürichsee und den verschiedenen Flusstälern ist gross. Kein Wunder wird hier eine stetig wachsend Zahl von Topweinen gekeltert. Die Paradesorte ist der Pinot Noir. Aber auch weisse Sorten wie der Riesling-Silvaner und der alteingesessene Räuschling, sowie internationale Gewächse wie Chardonnay und Sauvignon Blanc gelingen vorzüglich. Der Weinbaukanton Zürich erlebt gerade der nachhaltigste qualitative Aufschwung seiner Geschichte!
Weissweine aus Zürich
Rotweine aus Zürich
Ohne Zweifel hat die Klimaerwärmung den Zürcher Winzern bei ihren Qualitätsbemühungen geholfen. Vor allem bei der roten Leitsorte Pinot Noir. Noch vor dreissig Jahren war es sieben von zehn Jahren zu kühl, um Topweine zu keltern. Heute herrschen in sieben von zehn Jahren perfekte Verhältnisse, und in den übrigen drei Jahren ist es tendenziell eher zu heiss. So ist der rustikal, leichte Clevner, einst der Inbegriff eines Pinots aus Zürich schon fast zur Rarität geworden, voll strukturierte, im grossen oder kleinen Eichenfass ausgebaute Blauburgunder dagegen der Normalfall.
Eindrückliche Steillagen
Die Rebberge des Kantons Zürich liegen weit verstreut über den ganzen Kanton. Selbst im Stadtgebiet von Zürich (in den Lagen Sonnenberg, Bürgli und Höngg) und Winterthur (in der Lage Goldenberg) reifen heute hochwertige Crus. Überhaupt verfügt Zürich über eine Vielzahl von teilweise sehr steilen Toplagen, die sich im wahrsten Sinnes des Wortes als Grand Cru bezeichnen lassen: Dazu gehören unter anderem die «Sternenhalde» und der «Lattenberg» bei Stäfa, der «Chorb» in Rheinau, «Schiterberg» bei Andelfingen oder der «Stadtberg» bei Eglisau.
Tiefgründige Böden dominieren
Weinbau wird in Zürich vorwiegend auf tiefgründigen, verwitterten Moränenböden mit mittlerem Kalkgehalt betrieben. In den oberen Bereichen von Hanglagen sind auch Nagelflühbänder oder Sandstein zu finden, im Flachland dagegen mehrheitlich Lehm oder Kies. Die Rebberge befinden sich zwischen 400 und 600 Meter über Meer. Die Niederschlagsmengen liegen meist leicht über 1‘000 Millimeter pro Jahr und Quadratmeter.
Benediktinermönche als Pioniere
Auf der Klosterinsel Rheinau haben Benediktiner-Mönche schon im 9. Jahrhundert Weinbau betrieben. Um das Jahr 1880 herum, waren in Zürich mehr als 5‘500 Hektar mit Reben bestockt, doch die Reblaus setzte diesem Boom ein apruptes Ende. Heute erlebt der Zürcher Weinbau eine kleine Renaissance. Selbst der alteingesessene Räuschling, einst wegen seiner horrende Säure berüchtigt, hat sich zum feinfruchtigen, ausgewogenenen Gewächs entwickelt. Nebst Pinot Noir und Riesling-Silvaner gelingen heute erstklassige Spezialitäten aus Sorten wie Viognier, Scheurebe, Rheinriesling, Blaufränkisch oder sogar Malbec. Auch pilzresistente Sorten ergeben je länger je mehr gute Ergebnisse.