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Toscana

Toskana: Zurück zu Eleganz und Frische

Die dynamische Entwicklung des Weinbaus in der Toskana lässt sich am besten anhand des Chiantis aufzeigen. Noch vor 35 Jahren kam er als dünnes Gewächs in den berüchtigten, bastumflochtenen Grossflaschen auf den Markt, heute ist er ein Qualitätswein von beachtlichem Gehalt. Allerdings gibt es klare Anzeichen dafür, dass nicht nur die Chiantis, sondern auch die stilbildenden Gewächse aus Montalcino und der Maremma wieder weniger zur Opulenz, dafür zu mehr Bekömmlichkeit tendieren.

Ein im besten Sinne beschauliches Hügelland mit Rebgärten und Olivenhainen, perfekt proportionierte Landhäuser, deren Zufahren von Zypressen gesäumt werden – kein Wunder gilt die Toskana für viele als die vollkommenste aller Weinlandschaften. Heute sind hier rund 63‘000 Hektar mit Reben bestockt. Das Klima ist ausgesprochen mild und mediterran geprägt. Die Böden bestehen aus kalkhaltigem Mergel, teilweise mit Anteilen von Sand. Während in der Maremma die Weinberge nur wenige Meter über Meer liegen, befinden sich die höchsten Lagen im Chianti Classico rund 500 Meter über Meer. Schon die Etrusker haben hier Weinbau betrieben, einen massgeblichen Anteil an der Entwicklung hatten aber vor allem die florentinischen Adelsfamilien, die sich in ihren Landgütern mit Weinbau beschäftigten.

Die Wandlung des Chiantis

Der Chianti ist der bekannteste Wein der Toskana. Er galt langezeit als säurebetonter Tropfen, vor allem auch weil er langezeit mit den weissen Sorten Malvasia und Trebbiano verschnitten wurde. Durch Änderungen im Reglement hat der Chianti in den letzten Jahren merklich an Fülle zugelegt, vor allem weil nebst dem festgelegten Sangiovese-Mindestanteil von 70 Prozent auch internationale Sorten wie Merlot oder Cabernet Sauvignon verwendet werden dürfen. Kenner bevorzugen den historischen Chianti Classico, der im ursprünglichen Kerngebiet zwischen Florenz und Siena produziert werden muss. Eine wachsende Zahl von Winzern setzt wieder auf die ur-toskanische Rezeptur mit Sangiovese, Canaiolo und Colorino.

Aufschwung in der Maremma

Überhaupt scheint der Trend zur Internationalisierung der Weinstilistik wieder abzunehmen. Zwar hat die von Kultweinen wie  Tiganello und Sassicaia ausgelöste Bewegung der «Supertoskaner» eine Fülle von hochstehenden Weinen aus Bordeaux-Sorten hervorgebracht, doch immer mehr Winzer besinnen sich wieder auf die Qualitäten der Sangiovese-Traube, die nicht zuletzt wegen der Klonselektion der letzten Jahren ein verbessertes Qualitätspotential aufweist. Zudem beweist die Sorte mit dem Brunello di Montalcino oder den in unmittelbarer Nachbarschaft reifenden Vino Nobile di Montepulciano eindrücklich, was in ihr steckt. Einen wichtigen Beitrag zu neuen Vielfalt der toskanischen Weinen leistete die innovative Weinszene im Küstengebiet Maremma, wo auch internationale Sorten gute Resultate liefern. Doch auch der Sangiovese zeigte sich  hier mit dem schnell zu internationaler Bekanntheit gekommenen Morellino di Scansano von einer neuen fruchtbetonten, opulenten Seite.

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