Valle Central
Valle Central: Das Herz des chilenischen Weinbaus
Das Valle Central umfasst die vier wichtigsten Weinbaugebiete Chiles. Es beginnt in den südlichen Aussenquartieren der Hauptstadt Santiago und zieht sich über rund 400 Kilometer nach Süden, wo es bei der Stadt Parral endet. Die roten Bordeaux-Sorten belegen über 70 Prozent der Gesamt-Rebfläche. Je nachdem, wie stark das jeweilige Mikroklima durch kühle Einflüsse von den Anden oder des Pazifiks beeinflusst wird, entstehen stilistisch unterschiedliche Weine. Spezialitäten wie Carménère, Syrah oder Carignan sind im Vormarsch.
Rotweine aus Valle Central
Der nahe Weinbau prägt schon seit Jahrhunderten das Leben in der Hauptstadt Santiago mit. Kein Wunder, haben doch spanische Siedler hier schon im 16. Jahrhundert erste Rebstöcke gepflanzt. Inzwischen hat sich die expandierende Metropole einige der legendärsten Rebberge des Anbaugebietes Maipo richtiggehend einverleibt. Weil hier schon 1850 erste Rebsetzlinge aus Bordeaux gepflanzt wurden, gelten chilenische Cabernet Sauvignon-Weine, die von Nachkömmlingen dieses frühen Pflanzmaterials stammen, als die Ur-Cabernets schlechthin. Dies, weil die Reblaus, welche in Bordeaux alle wurzelechten Reben zerstört hat, die chilenischen Weingärten bis heute verschont hat.
Der Cabernet regiert
Das Valle Central umfasst (von Norden nach Süden) die Anbaugebiete Maipo, Rapel (mit der berühmten Subzone Colchagua), Curico und Maule. Über 80 Prozent der chilenischen Rebfläche von insgesamt mehr als 120‘000 Hektar befinden sich hier. Cabernet Sauvignon, Carménère (die ebenfalls aus Bordeaux stammende Sorte gilt heute die grosse chilenische Spezialität) und Merlot geben den Ton an. Doch Spezialitäten wie Syrah, Carignan (von teilweise sehr alten Rebbeständen) und Grenache gelingen ebenso vorzüglich wie Weissweine aus Chardonnay und Viognier.
Ein Mosaik von Terroirs
Das Valle Central wird östlich von den Anden begrenzt, und westlich vom Küstengebirge, den Kordilleren, welche das Tal weitgehend von der kalten Pazifikluft abschirmen. Dort wo durch Öffnungen in der Hügelkette doch Meeresluft ins Landesinnere dringt, ist das Terroir deutlich kühler. Ganz ähnliche Mechanismen gelten in Bezug auf die Anden. Je nach der Topographie im Tal, sind die Rebgärten mehr oder weniger der kühlen Andenluft ausgesetzt. Wegen diesen komplexen Klimaverhältnissen ist nicht zwangsläufig so, dass die nördlichen Anbaugebiete des Valle Central die wärmsten sind. So gilt die Zone Curico beispielsweise als deutlich wärmer als das nördlich angrenzende Rapel.
Die Böden sind sehr unterschiedlich. Generell vorherrschend sind kalkhaltige Lehmböden oder Sand. In den Hügelzonen entlang der Talflanken, wo sich die mithin interessantesten Lagen befinden, ist ein eigentliches Mosaik aus Bodentypen auszumachen.