Waadt
Waadt: Hochburg des Chasselas
Fast schon „störrisch“ haben die Waadtländer Winzer ihrer bevorzugten Sorte, dem Chasselas, die Treue gehalten. Dies zahlt sich jetzt aus. Denn Weissweine mit moderatem Alkoholgehalt erleben eine Renaissance. Und jeder Winzer interpretiert heute die Leichtigkeit des Chasselas auf seine individuelle Weise. Auch über 100 stolze Schlösser produzieren hier Wein. Demgegenüber faszinieren die Winzerdörfer mit bäuerlichem Charme. Es sind diese Kontraste, die diesen Weinbaukanton zu einem spannenden Ziel für Weinreisende machen.
Schaumweine aus Waadt
Weissweine aus Waadt
Rotweine aus Waadt
Das Waadtland steht für Tradition. So wird in den Winzerdörfern die sogenannte „Verrée“, der gemeinsame Apéro vor dem Mittagessen, nicht nur noch immer eifrig praktiziert, sondern ist als wertvolles kantonales Kulturerbe offiziell eingetragen. Das Signal zu diesem spätmorgendlichen Chasselas-Umtrunk gab übrigens früher oft das Kurzschiff mit seinem täglichen Hornsignal bei der An- oder Abfahrt der Dörfer. Tatsächlich ist der Waadtländer Chasselas ein perfekter Apérowein. Aber nicht nur das: Er harmoniert hervorragend mit der modernen Küche, die auf Leichtigkeit und viele vegetarische Zutaten setzt.
Eine Sorte – viele Stilistiken
Mit einem Anteil von über 60 Prozent an der Gesamtrebfläche von 3800 Hektar, gibt der Chasselas hier noch immer klar den Ton an. Beeindruckend ist die stilistische Vielfalt der Weine. Es gibt den spritzigen Chasselas mit einem Hauch von Kohlensäure, den Terroirweine mit Mineralität und Alterungspotential, den geradlinigen Essensbegleiter (ohne Säureabbau vinifiziert), und auch den komplexen, vorschichtig im Holz ausgebauten Cru. Aber auch die Sorte Pinot Noir hat in den letzten Jahren immer mehr Topweine hervorgebracht. Und entlang der wärmespeichernden Trockenmauern reifen selbst Syrah, Merlot oder Cabernet Sauvignon perfekt aus.
Mönche als Pioniere
Der Weinbau im Waadtland geht auf die Römer zurück. Eine zentrale Rolle spielten aber burgundische Zisterzienser-Mönche, die im 12. Jahrhundert begannen, die Steillagen am See zu terrassieren und für den Weinbau zu erschliessen.
Drei Sub-Regionen
Rund 80 Prozent der Waadtländer Reben gedeihen im milden Einfluss des Genfersees. Die jährlichen Niederschläge sind mit rund 1100 Millimeter pro Quadratmeter vergleichsweise hoch. Das Weinbaugebiet unterteilt sich in drei Subregionen. Das im Osten gelegene Chablais (Yvorne, Aigle, Ollon) wird von steinigen Böden und einem warmen Klima mit viel Föhn geprägt. Im Lavaux (Saint-Saphorin, Epesses, Lutry), aber auch in der La Côte (Morges, Rolle, Nyon) finden wir ein mildes Seeklima und mittelschwere Moränenböden. Abseits vom See, schon fast an der Grenze zu Neuenburg, liegen die Côtes-de-l’Orbe, Bonvillars und Vully. Hier wachsen die Reben in einem kühleren Klima in tonhaltigen Böden.