Rías Baixas
Rias Baixas: Mit der Frische des kühlen Atlantiks
Wer über das Weinland Spanien spricht, denkt meist zuerst an vollfruchtige Rotweine mit mediterranem Charme. In der Rias Baixas aber, im nordwestlichsten Zipfel Spaniens, reifen unter dem Einfluss des kühlen Atlantiks ausgesprochen frische Weissweine, die hauptsächlich aus der Sorte Albariño, aber auch aus Treixadura, Loureira oder Godello gekeltert werden. Die fruchtbetonten Crus harmonieren hervorragend zu Fischgerichten, aber auch zur asiatischen Küche.
Weissweine aus Rías Baixas
Da die Albariño-Weissweine in der Rias Baixas nahe der Pilgerstadt Santiago de Compostela reifen, wurde langezeit angenommen, Mönche hätten die Sorte auf ihrem Weg nach Santiago zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert aus Mitteleuropa hierher gebracht. Und weil die Albariño-Crus in sensorischer Hinsicht tatsächlich stark an den Riesling erinnern, hielt man Abstammung von der edlen weissen Hauptsorte Deutschlands für möglich. Selbst der Name der Sorte spielt auf diese Verwandtschaft an, den «Albariño» heisst zu deutsch: «die kleine Weisse vom Rhein». Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Ursprung der Sorte eher im Westen der iberischen Halbinsel zu suchen ist.
Mehr Frucht Dank moderner Vinifikation
Bis in die 80er Jahre hinein, galt der Albariño als ein rustikaler, ausgesprochen säurebetonter Wein, der fast ausschliesslich in seiner engeren Heimat konsumiert wurde. Durch Ertragsreduktion und moderne Vinifikationstechnik konnten dann aber die edlen Seiten der Sorte mehr herausgearbeitet werden. So überzeugt die neue Generation der Albariño-Crus mit Aromen von Blumen, Wiesenkräutern, Minze, Aprikosen und Äpfel, sowie einer saftigen Säure und edlem Schmelz im Gaumen. Dieser Weisswein-Typ wurde schnell in ganz Spanien populär und legte dann ab den 90er Jahren auch im Export zu.
Verblüffendes Alterungspotential
Neben den auf Frische und schnellen Genuss getrimmten Standardweinen kommen heute auch vermehrt Spezialitäten auf den Markt, die vor der Abfüllung lange auf der Feinhefe reifen, teilweise auch in kleinen oder grossen Eichenholzfässern. Diese Selektionen besitzen ein überraschendes Entwicklungspotential und können bis zu zehn Jahren reifen.
Die regenreichste Region Spaniens
Die 3‘700 Hektar umfassende Rebfläche der Rias Baixas unterteilt sich in fünf Subregionen. Die grösste Bedeutung haben das Teilgebiet Valle de Salnés mit dem Hauptort Cambados sowie die Zone O Rosal, welche sich von der Mündung des Miño-Flusse flussaufwärts erstreckt. Besonders charaktervolle Weine kommen von ausgesprochen granithaltigen Lagen sowie Schwemmland-Terroirs mit hohem Sandanteil. Wichtig ist, dass die Böden gut drainiert, beziehungsweise wasserdurchlässig sind. Denn mit Niederschlagsmengen von bis zu 2‘000 Millimetern pro Jahr und Quadratmeter ist die Rias Baixas nicht nur das kühlste, sondern auch das feuchteste Weingebiet in Spanien.