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Abruzzo

Abruzzen: Charakterweine zwischen Berg und Meer

Die Rebberge der Abruzzen beginnen in den gebirgigen Ausläufern des Apennin und reichen gegen Osten bis in die fruchtbare Tiefebene am adriatischen Meer. In den unterschiedlichen Boden- und Klimazonen findet nicht nur die charaktervolle rote Sorte Montepulciano beste Bedingungen vor, auch die Weissweine aus Trebbiano, Pecorino und Bombino überraschen mit ihrer Frische. Besonders die noch zahlreich vorhandenen Parzellen mit alten Reben ergeben Spitzenweine.

Die Fahrt von Rom ostwärts über den Appenin in das Weingebiet der Abruzzen ist spektakulär. Die Hochebene Campo Imperatore ist umgeben von 3000 Meter hohen Gipfel. Hier leben nicht nur Bären und Wölfe, in der Meditationslandschaft wurde auch der Film «Im Namen der Rose» verfilmt. An den östlichen Abhängen finden sich bereits die ersten Rebberge, die oft mit alten Klonen von Montepulciano und Trebbiano bepflanzt sind. Die natürliche Ertragsreduktion durch die Bewirtschaftung alter Reben ist hier ein sicheres Konzept um Topweine zu produzieren.

Pergel-Anbau dominiert

Obwohl die Abruzzen in Mittelitalien liegen, wird die Region als die nördlichste Provinz Süditaliens betrachtet. Sie wird im Osten von der Adria abgegrenzt und im Westen vom Gebirgszug des Apennin. Zwei Drittel der Fläche der Abruzzen werden vom Apennin geprägt. Der Weinbau wird am Fusse des Bergmassivs auf teilweise hohen Lagen betrieben, wobei die wichtigsten Anbaugebiete im Pescara-Tal, in den Hügel von Teramo, in Pescara und Chieti sowie im Becken von Peligna und Ofena liegen. Die Rebfläche umfasst 41‘000 Hektar und die Reben werden heute noch zu 80 Prozent im Pergel-System erzogen.

Klimatisch gesehen, können die Abruzzen in zwei Zonen unterteilt werden. Im gebirgigen Landesinnern herrscht ein kontinentales Klima vor, mit sehr grossen Temperaturschwankungen zwischen den Jahreszeiten, aber auch zwischen Tag und Nacht. In den Weinbergen entlang der Küste ist das Klima mild und mediterran geprägt. Die Niederschlagsmenge ist ausreichend. Unter diesen Bedingungen haben sich die Paradesorten der Region, der rote Montepulciano d’Abruzzo und der weisse Trebbiano d’Abruzzo, bestens entwickelt.

Etrusker machten den Anfang

Schon im 7. Jahrhundert vor Christus haben die Etrusker hier Weinbau betrieben. Als der karthagische Führer Hannibal im 2. Jahrhundert vor Christus, in den Abruzzen kam, soll er nicht nur seinen Soldaten Wein zur Stärkung gegeben haben, sondern auch die Pferde wurden mit Wein gewaschen. Später stellen die Bauern auf Geheiss des römischen Kaisers Domitian vermehrt auf Getreideanbau um. Dies und der spätere Einfall der Barbaren führten dazu, dass der Weinbau fast vollständig verschwand. Erst im 16. Jahrhundert förderten die Klöster den Weinbau wieder.70 Prozent der Ernte wird von rund 40 Genossenschaftskellereien verarbeitet. Die Aufwertung der Region erfolgte erst in den letzten 20 Jahren mit einer neuen Winzergeneration, welche das Potential der alten Sorten und der historischen Lagen erkannt hat.

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