St-Julien
Saint-Julien: Im Herzen des Médoc
Obwohl Saint-Julien oft etwas im Schatten der benachbarten Appellationen Pauillac und Margaux steht, versprechen die Weine aus diesem Gebiet beste Médoc-Charakteristiken. Es ist auch die Gemeindeappellation die am klarsten und kompaktesten strukturiert ist. Das Gebiet gleicht einem Quadrat mit einer rund vier Kilometer langen Seitlänge und hat eine Fläche von 900 Hektar. 75 Prozent davon belegen die elf Crus Classés. Nirgendwo sonst im Médoc belegen die Grand Cru Classé einen so hohen Anteil an der Gesamt-Rebfäche.
Rotweine aus St-Julien
Mit Pauillac im Norden und Margaux im Süden, vereinen die Crus aus Saint-Julien die edlen Eigenschaften dieser zwei prominenten Gebiete in der Nachbarschaft. Ein gelungener Saint-Julien verkörpert demnach sowohl die Kraft von Pauillac, als auch die Feinheit eines Margaux-Gewächses.
Am Beispiel von Saint-Julien zeigt sich exemplarisch, wie sinnvoll und sensorisch nachvollziehbar die Struktur der Gemeindeappellationen im Médoc ist. So lassen die Crus, die im Süden von Saint-Julien nahe dem Dörfchen Beychevelle reifen, schon klar die Finesse und Feinheit des nicht mehr weit entfernt liegenden Margaux erkennen. Im Norden dagegen, wo Saint-Julien direkt an Pauillac angrenzt, und die Reben im selben lehmhaltigen Boden wurzeln, zeigen die Weine auch schon die sprichwörtliche Kraft eines Pauillac.
Toplagen an der Gironde
Mit elf Crus Classés auf einer Fläche von nur gerade 900 Hektar ist der Anteil von prestigeträchtigen Weinen nirgendwo sonst im Médoc so hoch wie hier. Die besten Lagen der Appellation befinden sich dabei in unmittelbarer Nähe zur Gironde, wo die typischen Kiesbänke zu finden sind, welche einen guten Wasserabzug garantieren. Hier kann der Cabernet Sauvignon seine besten Eigenschaften entfalten. Er prägt denn auch die Assemblagen in diesem östlichsten Teil der Appellation mit einem Anteil von meist über 65 Prozent. Zudem hat die hier schon annähernd drei Kilometer breite Gironde einen mässigenden Einfluss auf das Klima, sie mildert sowohl die Höchsttemperaturen im Sommer, als auch die Tiefsttemperturen im Winter. Die Gefahr von Spätfrösten ist hier somit gering.
Im Westen der Appellation, wo die Böden weitaus sandiger und das Klima eine Spur kühler ist, bringt der etwas früher reifendere Merlot sehr gute Resultate.