Castilla y León
Castilla y León: Zunehmende Vielfalt
Noch vor 30 Jahren war die autonome Region Castilla y León ein fast weisser Fleck auf der europäischen Weinkarte. Das hat sich gewaltig geändert. Und zwar hauptsächlich durch drei Rebsorten. Die Sorte Tempranillo bringt in Ribera del Duero und Toro temperamentvoll-kräftige Weine hervor. Und die kleine Weinregion Bierzo im Nordwesten der Region hat Dank der charaktervollen Sorte Mencia einen eindrücklichen Aufstieg erlebt. Und die frischfruchtigen Verdelho-Gewächse aus Rueda avancierte zum erfolgreichsten spanischen Weisswein.
Weissweine aus Castilla y León
Rotweine aus Castilla y León
Castilla y Léon gilt als das Zentrum von Spanien, vor allem in kultureller Hinsicht. So ist der kastilische Dialekt der Ursprung der spanischen Hochsprache. In Bezug auf Weinbaukultur war die Region aber langezeit ein Niemandsland, allerdings mit einer schillernden Ausnahme: Nachdem 1864 erste Rebberge angelegt wurden, entwickelte sich der Landsitz Vega Sicilia zum berühmtesten Weingut der spanischen Halbinsel. Die heute weltweit bekannte Ursprungsbezeichnung Ribera del Duero, in der sich Vega Sicilia befindet, wurde hingegen erst 1982 eingeführt, erlebte aber in den folgenden Jahren einen beispielslosen Aufschwung.
Die Sorte Tempranillo dominiert
Die Basis dieses Erfolg ist eine einzige Traubensorte: Die Tempranillo-Traube, die hier allerdings meist Tinta del País, Tinto Fino oder Tinta de Toro genannt wird. Im Schlepptau von Ribera del Duero erlebte auch das Weingebiet Toro, benannt nach der gleichnamigen Stadt, einen Aufschwung. Während in Ribera del Duero hoch elegante Weine mit feiner Würze entstehen, gelten die Toro-Weine als eine Spur kräftiger und gerbstoffbetonter.
Pioniere ebneten den Weg
Einzelne Pioniere zwei anderen Weinbauregionen in Castilla y Léon zum Durchbruch verholfen. In den 70er Jahren legten die Besitzer des Rioja-Hauses Marques de Riscal, in Begleitung des berühmten Bordeaux-Önologen Émile Peynaud, einen kurzen Halt in Rueda ein und entdeckten das Potential der hier heimischen Weissweinsorte Verdejo. Es war der Anfang eines märchenhaften Erfolges. Allein in den letzten sieben Jahren wuchs hier die Rebfläche von 6‘000 auf 13‘000 Hektar. Und in den 80er Jahren erkannte der Starwinzer Alvaro Palacios die Qualitäten der roten Sorte Mencia in Bierzo, das bereits in den Ausläufern des kantabrischen Gebirges liegt.
Kontinentales Klima
Sämtliche Weinberge in Castilla y Léon befinden sich auf der kastillischen Hocheben zwischen 700 und 1000 Meter über Meer. Das Klima ist kontinental, mit heissen Sommern und kühlen Wintern. Starke Winde reduzieren die Gefahr von Fäulnis und Pilzerkrankungen. Die Böden sind mehrheitlich karg aber unterschiedlich in der Zusammensetzung. Im Flusstal des Duero herrscht weisser Kalk vor, in Bierzo dagegen Schiefer. Die Niederschlagsmengen liegen zwischen 400 und 700 Millimeter und sind ideal für den Weinbau.